Montag d 21t. Nov. 8.

No 24.

Mit inbrünstigem Gebet theure einzige süße Jette habe ich meinen Geburtstag angefangen daß Gott mir das schöne Glükk wirklich verleihen und erhalten möge was er mir verheißen hat, daß er mich recht reinigen und heiligen möge durch und durch um es ganz würdig zu gebrauchen und zu genießen! mit dem innigsten Dank für seine wunderbaren Führungen durch bittre Schmerzen durch hofnungslose Zeiten zur reinsten und schönsten Freude! und recht aus tiefstem Gefühl konnte ich sagen  Gen 32,11 [Schließen]ich bin viel zu geringe der Barmherzigkeit die der Herr an mir gethan hat . Du siehst wie Du mit warst in meinem Dank und in meinem Gebet, wie könnte ich auch anders danken und beten als mit Dir und für Dich mein Schaz mein Kleinod. Ich habe mich an Dich gelehnt wie ich mich mein ganzes Leben an Dich lehnen werde! an deiner Brust habe ich die süßesten andächtigsten Thränen geweint und Deine befeuchteten himmlischen Augen geküßt.  Sachanmerkung:

Wie ... Moose hervorgukten.] 
Die Geschenke wurden wohl mit dem Brief 2901 Henriette von Willichs und dem Brief 2902 Luise von Willichs vom 1. 11. 1808 verschickt.

Nanny] Anne (Nanny) Schleiermacher
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Wie ich nun zum Frühstük herein kam brachte Nanny aus dem andern Zimmer die lieblichen kleinen Gaben auf einem kleinen Tischchen, Halstücher von Nanny und der Reimer genäht und gestikt, darauf lagen deine Jabots und alles war umschlungen von dem lieblichen Kranz. Du glaubst nicht wie frisch er war als ob Du ihn gestern gebunden hättest ohnerachtet er schon seit vierzehn Tagen hier ist, wie lieblich die kleinen Immortellen aus dem zarten weichen Moose hervorgukten.
Und aus der Brunnenau ist es wie ich aus Deinem Briefe an Nanny sehe gleichsam unter den ersten Fußtritten unserer Liebe entsprossen. Ja zu unverwelklichen Blumen soll uns alles gedeihen was aus dieser entsprießt. Laß Dich doch recht innig küssen und liebkosen daß Du mich so erfreuest! und wie denkst du heute meiner! wie lebst Du ganz in mir in der holdesten süßesten Zärtlichkeit. Bald darauf brachte ein Bote von der  Esther de Lemos [Schließen] Mutter unserer Herz einen Brief von ihr und einen blühenden Rosenstokk mit Einer Blume die mir so hold ihr Köpfchen entgegenneigte und zwei Knospen. Laß Dir von  Charlotte von Kathen [Schließen] Lotte erzählen wie ich sie auf Stubbenkammer zu mir sagte jezt würde sie mir die rothe Rose schikken nicht die weiße, und wie ich glaubte sie könne nur an dich denken und ihr zweifelhafte und bedenkliche Antwort gab, und wie ich eben an ihre Erklärung hierüber, als wir zurükkamen, die Verkündigung unseres Glükks anknüpfte. | 53v Das alles fiel mir so lebendig ein bei der ersten Rose die mir seitdem eignet und grade an diesem Tag kommt. Ja nun habe ich dich süße Rose! Du neigst dich auch so hold zu mir herüber zwei liebliche Knospen bringst Du mir auch mit und der Stokk ist so frisch und jung daß die Witterung sehr ungünstig sein müßte wenn er nicht noch mehrere hervorbringen sollte. Du sollst es erfahren mein Liebchen. Der Stok steht nun mit in dem Kranze.

Ob heute aber auch ein Brief von Jettchen kommen wird fragte ich eigentlich doch mehr hoffend als zweifelnd –  Vgl. Brief 2907 und Brief 2921. [Schließen]und wenige Minuten darauf erscheint der Briefträger und bringt Zwei Briefe von Dir auf einmal No 15 aus Sagard vom 3ten und 4ten November (nun denke Dir daß dieser 17 Tage unterwegens war!) und einen nicht numerirten (indeß hoffe ich daß keiner dazwischen fehlt) aus Wiek vom 14ten November. Dieser ist wieder so unbegreiflich schnell gekommen daß ich glaube Du hast Dich im Datum verschrieben. Hätte die Ungeschiktheit der Post gewollt daß die Briefe einen Posttag später gekommen wären und ich grade heute  korr. v. Hg. aus: anam deinem Geburtstage kein Wort von dir erhalten hätte würde mir doch viel abgegangen sein. Und nun grade diese Briefe! Liebste Jette Herzens Braut ich kann in diesem Augenblikk noch gar nicht antworten ich kann noch auf nichts einzelnes kommen weil ich zu voll bin. Ich kann Dich nur an mein Herz drükken Du herrliche und Dir mit den süßesten Küssen danken für alles, und dich mehr sehn und fühlen als hören lassen wie selig ich bin durch Deine Liebe. Ich will dir aber schon noch recht viel sagen nur jezt muß ich aufhören meine Augen sind feucht von Freude Andacht Liebe, die Worte ersterben mir – ach immer doch auf Deinen Lippen, an Deiner Brust.

Donnerstag d. 24t. Nun bin ich nicht eher wieder zum Schreiben gekommen mein Liebchen als heute, und da werde ich wieder gar nicht Zeit haben Dir alles zu sagen was ich wol möchte.  Theodor Schwarz, vgl. Brief 2921, 34 – 39. [Schließen]Ein klein wenig aber muß ich dich schelten gleich anfangs liebste Jette daß du Theodorn nicht von mir gegrüßt hast. Es wäre ja gar nichts unwahres darin gewesen; denn Du konntest ja leicht denken daß ich es nur vergessen  lies: habe [Schließen]haben dir aufzutragen oder daß es eben in einem späteren Briefe kommen würde. Aber selbst wenn du geglaubt hättest, es wäre mir so zu Muthe gewesen es nicht zu wollen so mußtest du dich doch der Vollmacht bewußt sein es dennoch zu thun. Vgl. Brief.  [Schließen] Sprich einzige Jette mußt du denn das nicht fühlen daß in dem Au | 54genblik wo ich lesen würde was Du mir schreibst von den Wiekern und von Theodor ins besondere mir ganz anders müsse zu Muthe werden gegen ihn? Wo wollte ich doch bleiben liebste Jette wenn du dir das nicht herausnehmen wolltest ist  über den ursprünglichen Text geschriebenin tausend Dingen wenn ich grade nicht bei der Hand bin auch gegen meine augenblikliche Stimmung zu handeln sobald dir nur dein Gefühl sagt du werdest sie ändern!  Vgl. Brief 2907, 22 – 26. [Schließen]Und das hast Du doch hier gefühlt denn du profezeihst ja mir selbst Theodor werde mir noch werther werden. Gewiß hat er es doch gefühlt und das ist mir jezt recht schmerzlich. Wenn Du dich nun zu ihm hingezogen fühltest, war dir denn gar nicht so als ob wenn ich es sähe auch etwas davon in mich übergehn würde? Das mußt du doch gewiß glauben und fühlen einzige Jette, es gehört ja nothwendig mit zur Ehe. Ich werde ja auch deine Freundlichkeit in Anspruch nehmen gegen manche Menschen die Dir vielleicht im ersten Augenblik gar nicht einleuchten werden. Sind nur wirklich die Mißverständnisse gelöst so habe ich ja sogar Theodor Unrecht gethan; denn als dann ist sein Zögern kein bloßes Zögern gewesen sondern er hat unterdeß auf irgend eine Weise seine Eltern bearbeitet und die glükliche Veränderung vorbereitet . Hast du nun  Philippine Schwarez, geb. Ha(h)ne [Schließen] Philippine auch gar nicht gegrüßt die mich doch, wiewol ich wenig mit ihr zum Reden gekommen bin, und mir auch bis jezt  Amalie Ha(h)ne [Schließen] Amelie noch lieber ist, schon vor vier Jahren recht interessirt hat? Mache es doch ja recht bald gut meine süße Jette. Sage mir doch auch noch ein Wörtchen darüber wie die jungen Leute eingerichtet sind ob sie ihre eigne Hauswirthschaft führen und wie nun das ganze Verhältniß zu den Eltern aussieht.  Sachanmerkung:

Was ... besseres findet.] 
Vgl. Brief 2921, 28 – 34-

Lotte] Charlotte Schwarz
 [Schließen]
Was Hasselbach betrift so kann ich leider gar nichts sagen. Daß die Universität hieher kommen wird ist freilich zu vermuthen wiewol auch noch keine officielle Gewißheit darüber da ist; aber noch weiß gewiß niemand, wem die Einrichtung derselben insbesondere wird aufgetragen werden. Also kann ich auch gar nicht wissen ob meine Empfehlung etwas gelten würde. Dann konnte ich auch Hasselbach nicht einmal unmittelbar empfehlen weil ich ihn gar nicht kenne und man das sehr leicht wissen kann. Endlich glaube ich nicht da hier schon so viel Männer sind die sich zu Lehrern qualificiren daß man von anderwärts her andere rufen wird als nur solche die sich schon einen ausgezeichneten Ruf in irgend einem Fach erworben haben. Aufrichtig gesagt glaube ich also nicht daß von dieser Seite etwas für Hasselbach zu hoffen ist. Lotte jammert mich allerdings auch sehr. Allein ich dächte wenn sie neben seinem Amt irgend etwas unternähme eine Pensionsanstalt oder eine Töchterschule so müßten | 54v sie doch bestehen können bis sich etwas besseres findet.

Doch das  lies: sei [Schließen]sein nun genug für dies mal von den Wiekern und nun habe ich auch nichts eiligeres zu thun als dich in meine Arme zu schließen und gar nicht abzulassen mit den süßesten Liebkosungen und dir zu danken für alles liebliche und herrliche in deinen Briefen und zumal in dem lezten der gar wohl daran gethan hat sich so ungewöhnlich herzusputen um zu meinem Geburtstag herzukommen. Vgl. Brief 2921, 70 – 73. [Schließen] Und Du trautes Herz kannst noch unruhig sein ob es mir nicht störend sein werde daß du mir das alles so hingeschrieben. Einzige süße Jette wenn ich nicht wüßte, daß du mit mir über alles reden und also auch alles hören kannst, dürfte ich Dir ja auch manches gar nicht geschrieben haben. Und wie habe ich mich über alles gefreut und alles wol zehnmal gelesen!  Vgl. Brief 2921, 75 – 82. [Schließen]Am allerinnigsten aber deine schöne Ahndung über deine VorausFreude. Die war mir Dein liebstes Geburtstagsgeschenk, und wenn ich dachte daß sie übers Jahr schon mehr sein könnte als Ahndung so hätte ich mögen weinen vor Rührung und Seligkeit. O Jette freilich ist das das höchste Liebe was Du mir thun kannst dann ist erst alles ganz vollendet und alle göttliche Herrlichkeit unserm Leben geschenkt. Geliebte, Braut meines Herzens! ich kann kaum aushalten es mir auszumahlen vor Wonne.  Vgl. Brief 2907, 32 f.. [Schließen] Dann habe ich mich auch innig und mit einer Art von geheimen Triumf des schönen Lobes gefreut was Du mir giebst, nemlich mit einem Triumf über mich selbst. Ich möchte sagen es ist eine göttliche Kunst der Kuß. Es liegt darin eine unbegreifliche geheimnißvolle Kraft, es ist die ausdruksvollste Sprache. Man sollte so meinen es gäbe wenig darin zu unterscheiden und doch ist so unbegreiflich vielerlei damit auszudrükken; aber rein und zart die innige Liebe auszusprechen durch den heiligen Kuß, das ist das schönste. Und gewiß läßt es sich nicht geben und lernen noch weniger erkünsteln und nachäffen dieses zarteste verkörpern des heiligsten Gefühls und wenn die Liebe so anfängt mich zum Künstler zu machen so weiß ich nicht was ich noch von ihr hoffen darf. Aber habe ich es nicht von dir? ist nicht jeder Kuß ein gemeinsames Werk, und fühlte ich mich nicht so selig und erhöht von dem ganzen Zauber der neuen Welt der Liebe übergossen wenn du mich in deine Arme schlossest und deine Lippen auf die meinigen drüktest. Herzens Jette das schönste und herrlichste im Leben werde ich immer Dir danken wie ich Gott täglich am meisten dafür danke daß ich dich habe. Hinter der angekündigten Verzögerung über die ich dich gequält habe liebste Jette hatte ich mehr gesucht, und ich danke Dir ganz erstaunlich daß Du es | 55 nicht hast können unberichtiget lassen. Nicht als ob ich dich mißverstanden hätte oder als ob mir unbehaglich gewesen wäre auf irgend eine Art. Nein einzige Jette dazu bin ich ja Deiner viel zu sicher, und viel zu fest eingelebt in Deine Liebe; aber mich verlangte doch sehr zu wissen was Du eigentlich wolltest und nicht wolltest. Wie Du es nun meinst süßes Kind so schien es sich mir fast von selbst zu verstehen. Unter uns ist das ganz abgethan aber sieh nur zu ob du es auch den Andern wirst können einleuchtend machen, und ob sie nicht meinen werden das sei doch keine rechte Hochzeit. Du gewiß  über den ursprünglichen Text geschriebenwirst gewiß Noth haben gieb Acht! Am leichtesten werden wir es noch durchsezen können wenn wir uns an einem schönen Morgen recht plözlich ohne daß Jemand es vorher weiß den Willich in die Kirche führen und lassen uns trauen. Sie werden dann freilich auch noch ihr Bestes thun wollen um alles zu arrangiren, aber sich so doch eher zureden lassen. Auch darin bin ich ganz mit Dir eins im Allgemeinen daß das schönste und herrlichste nicht muß durch irgend etwas Aeußeres gleichsam geboten und vorherbestimmt sein. Mir sind auch die Vorbereitungen beim Abendmahl verhaßt, daß man das den Tag vorher wissen muß, und nun hernach wieder nicht recht ändern kann. Nun gar hier! ich glaube auch daß alle nur halb ordentliche Menschen darin einerlei mit uns fühlen und handeln.  Vgl. Brief 2921, 49 – 69. [Schließen]Aber höre mein liebes Herz dagegen protestire ich doch daß Du den Grundsaz von den kleinen Kindern nicht zu weit ausdehnst. Ueberlege Dir nur im Kanonierhause giebt es nun gar keine Kinderstube sondern die Kinder wohnen mit uns zusammen. Wenn Du nun Henriette und Ehrenfried immer noch als kleine Kinder ansiehst und keins von Dir geben willst und meinst ich dürfte das auch nicht mit haben so käme ich dann gar zu kurz, und Du würdest mich am Ende wollen in meine Kammer verweisen. – Doch das bereden wir noch. Allen Anschein hat es wirklich daß wir das Kanonierhaus auf eine kleine Ewigkeit bewohnen – aber schöneres wüßte ich mir wirklich zu denken wenn die Universität an einen andern Ort käme als nach Berlin. Ich kann mir recht denken daß du darin jezt nicht einstimst und dir Berlin das schönste bleibt. In gewißer Hinsicht hast Du auch recht und ich will sehr zufrieden sein damit; aber reiner und vollständiger könnten wir das Leben genießen an einem Ort wie etwa Halle war.  Vgl. Brief 2935 von Henrich und Brief 2936, 20 – 25 von Johanna (Hanne) Steffens.  [Schließen] Dabei fällt mir ein daß ich Gestern zwei gar liebe Briefe bekommen habe von Steffens und seiner Frau, an meinem Geburtstage geschrieben voll herzlicher Freude an unserm Glükk und voll des innigen Wunsches in Zu | 55vkunft mit uns zusammen zu leben, den ja der Himmel auch hoffentlich erfüllen wird. Hanne schreibt dabei Du müßtest eine ganz herrliche Frau sein schon deshalb weil Du ohne Angst die Herz immer könntest neben dir haben das könnte sie nicht die Herz wäre zu liebenswürdig. Denke nur des wegen nicht etwa geringer von ihr weil sie das für etwas großes hält: sie ist eine gar trefliche liebenswürdige Frau, die in den drükkendsten Lagen eine Kraft gezeigt hat welche man selten findet, und ich müßte mich sehr irren wenn dir beide nicht sollten ganz außerordentlich lieb werden.

 Vgl. Brief 2907, 145 f.. [Schließen]Du willst gern wissen was ich treibe und thue. Ach liebste Jette diesmal muß ich mich etwas schämen; ich treibe gar nicht sonderlich viel, und hätte vielleicht mehr Ursache unzufrieden mit mir zu sein als Du. Es thut mir recht weh daß du wieder einmal einen solchen Anfall gehabt hast aber es freut mich und giebt mir eine schöne Aussicht daß du meinen Briefen die Kraft zuschreibst ihn zu bannen. Wievielmehr will ich sie selbst ausüben wenn ich Dich erst hier habe? Wenn Dir trübe wird, komme nur gleich zu mir wenn du auch durch zwei Kammern durch mußt ich will dich schon trösten und aufheitern. Aber um auf mich zurükzukommen muß ich klagen daß die neuen Verbindungen mir verhältnißmäßig fast zu viel Zeit rauben für das wenige was ich dabei thun kann, wiewol ich freilich manches zusammenhalte und manche Uebereilung verhüte.  Schleiermacher hielt im WS 1808/09 Vorlesungen über Dogmatik und die Theorie des Staates, vgl. A. Arndt u. W. Virmond „ Schleiermachers Briefwechsel (Verzeichnis)“ (1992), S. 305 f. [Schließen] Nun kommen noch die Vorlesungen hinzu. Das wirst du noch oft hoffe ich Gelegenheit haben zu sehen wenn die erst angehn ehe ich recht im Zuge bin, wieviel Zeit sie mir rauben ohne daß ich sie doch eigentlich dazu brauche, durch bloßes unstätes und unsicheres Hin und her überlegen. Je weiter ich aber in der Darstellung fortschreite desto sicherer werde ich auch und desto mehr geht alles von selbst. Am Platon habe ich nun  lies: lange [Schließen]lage nicht recht etwas ordentliches gethan und andere Sachen die ich ausarbeiten wollte liegen auch zum Theil. Lange soll das aber nicht mehr dauern. Nimm aber ein gutes Beispiel an mir und sei nicht unzufrieden mit Dir. Es ist einmal nicht allen Menschen gegeben immer gleich lebendig zu sein und gleich frisch alles zu fühlen – und zumal der Mensch der noch allein ist. Ich weiß auch mit mir wird manches besser werden wenn Du erst da bist – Warum verlangst Du aber grade strömende Thränen als Ausdruk des wemüthigen oder des frommen Gefühls? Liebste Jette ich liebe mehr die Thräne die im Augen schwimmen bleibt. O wie will ich Dir diese herausküssen meine süße Braut. Was aber das eitel und stolz sein betrift ohnerachtet ich gar nicht ohne Eitelkeit bin so schlage ich Dir vor wir wollen es dabei lassen daß einer auf den andern stolz ist. Denn ich kann es mir einmal nicht nehmen lassen stolz zu sein auf dich du bist gar zu prächtig meine Herzensjette.  Vgl. Brief 2921, 134. [Schließen]Dein historisches Buch ist nun endlich gewählt ich  über den ursprünglichen Text geschriebenund bestellt; ich hoffe, es wird dir recht sein auch deine anderen Bestellungen sollen richtig besorgt werden.  Vgl. Brief 2901, 91 – 94. [Schließen]Mit der neuen Leinwand aber ist es nichts. Sie ist gar theuer geworden und andere als halbseidene nicht zu haben aus Mangel an Baumwolle. Wegen der weißen Leinwand erwartet Nanny Auftrag von dir ob sie sie hier behalten und nähen oder sie dir zuschikken soll

Küßest Du denn die Kinder auch recht fleißig von mir? und sagst Du ihnen auch schon wann ich sie lieber haben und wann ich unzufrieden sein würde? Sei nur ohne Sorgen wegen Henriette mein liebes gutes Mütterchen wir wollen das alles ins gleiche bringen. Laß Dich aufs zärtlichste umarmen und habe mich recht lieb.

Ernst.

 Bl. 53 am linken Rand
Sachanmerkung:

Aber ... beiden Vormündern]  Adolf Schlichtkrull und Karl Kathen waren Vormünder der Kinder Henriette von Willichs aus erster Ehe.
 [Schließen]
An Tante Willich schikke ich Dir nächstens ein Paar Worte. Aber mit beiden Vormündern finde ich es wirklich besser es zu lassen bis ich etwas ordentliches über unsere Lage sagen kann. Sage nur unterdeß dem braven Schlichtkrull recht viel herzliches von mir.

Zitierhinweis

2933: An Henriette von Willich. Berlin, Montag, 21.11. bis Donnerstag, 24. 11. 1808, ediert von Sarah Schmidt und Simon Gerber. In: schleiermacher digital / Briefe, hg. v. Simon Gerber und Sarah Schmidt. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/S0006762 (Stand: 26.7.2022)

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