Hrn. Prof. Schleiermacher / Berlin / Realschulbuchhandlung [Autorfußnote Bl. 32]

Halle den 18 Aug. 1808

 Vgl. Brief *2788. [Schließen] Liebster Freund! deinen angenehmen Brief – der schönste und heiterste, den ich seit langer Zeit von dir empfieng – beantworte ich sogleich. Natürlich wünsche ich dich zu sehen, – aber – aber – Ich kann jezt das Geld [nicht] aufbringen, das will ich nicht leugnen indessen conscribirt man hier, kein Mensch kann mir mein Gehalt für die næchsten Monathe garantiren, der Winter næhert sich, und Du weiss selbst, dass ich [in] Halle keinen Freund habe und bequem zu Tode hungern könnte, ohne dass sich jemand um mich bekümmern würde. Unter diese Umstænde glaube ich zu Rathe halten zu müssen. Was ich diesen Sommer hindurch arbeite – 25 Bogen – geht alles ab um  Vielleicht der Verlagsbuchhändler Benjamin Gottlob Hoffmann in Hamburg [Schließen] Hofmann zu bezahlen, und ein 50 Rthr, die ich erwartete   Henrich Steffens: „Ueber die Vegetation“, in: “Jahrbücher der Medicin als Wissenschaft“, H. 2 (1808), S. 127–197, vgl. Brief.  [Schließen]für einen Aufsaz, den ich Schelling geschickt habe, bleiben auf eine unbegreifliche Weise aus. Für den næchsten Winter muss ich Ruhe haben, denn  Henrich Steffens: „Beiträge zur innern Naturgeschichte der Erde“ (1801). Weder die zweite Auflage noch der zweite Teil der Beiträge wurde publiziert.  [Schließen] die zweite Auflage des ersten und den zweiten Theil meiner Beitræge müssen fertig werden – Also kann Reimer ein 30–40 Rthr verschaffen so bin ich gleich dabei  Johanna und Clara Steffens [Schließen]mit Frau und Kind und unbegreiflicher Freude .  Caroline Wucherer und ihre Nichte Emma Müffling [Schließen]Ob Caroline mit kann, ist noch ungewiss – Emma ist krank, und das gefæhrlich leider. Wird sie gesund reist Caroline mit. Sie wird selbst darüber schreiben. – Die Zeit kannst Du bestimmen, ich habe nur 4 Zuhörer, die alle hier bleiben und ich kann also nachhohlen in zukünftigem halben Jahre | 31v

Lieber Freund! wenn du wüsstest wie wichtig es mir ist dich zu sehen – Sehen, sprechen müssen wir uns – Reimer hat mir kürzlich etwas geschrieben, worüber ich ihm auch ernstlich zu sprechen wünsche.

 Die Bemühungen zur Gründung und Etablierung der Bergacademie in Halle blieben offenbar in den ersten Metern stecken, vgl. Henrich Steffens: „Was ich erlebte“ (1840–1843), Bd. 5, S. 20-24.  [Schließen]Ich habe eine Art Bergacademie hier errichtet – der Vorschlag, den ich deswegen that ist durchgegangen, es ist ein Befehl an allen Bergwerksbeamten ergangen sich mit mir in Correspondenz einzulassen, eine vollstændige geognostische und oriktognostische Suche(?) ihres Districts zu liefern. So muss hier ein Hauptbüro aller mineralogischen Schätze des Landes entstehen. Es macht mir viele Freude. Mehr darüber mündlich und je eher desto lieber.

 Johanna Steffens [Schließen] Hanne grüsst tausend mahl dich,   Anne (Nanny) Schleiermacher  [Schließen] Nanny ,  Georg Andreas Reimer [Schließen] Reimer und  Wilhelmine Reimer [Schließen] seine Frau deren Bekanntschaft zu machen ihr viel Vergnügen machen wird. Adieu

HSteffens

Zitierhinweis

2792: Von Henrich Steffens. Halle, Donnerstag, 18. 8. 1808, ediert von Sarah Schmidt und Simon Gerber. In: schleiermacher digital / Briefe, hg. v. Simon Gerber und Sarah Schmidt. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/S0006621 (Stand: 26.7.2022)

Download

Dieses Dokument als TEI-XML herunterladen.