den 28 Apr
Vgl. Brief
*2689.
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Deinen lezten
Brief muss ich eilig beantworten.
Wolf hat seine Johanna, Wilhelmine oder Caroline Wolf
[Schließen]Tochter
aufgetragen ein Billet an Mine Alberti zu schreiben,
damit diese mich erforschten sollte, ob ich willig wære nach
Berlin zu kommen,
weil er mit
Stein gesprochen hätte – Bei Mine kannst du daher die aller genauesten
Nachrichten erhalten, und von ihr auch erfahren, ob für mich
etwas zu thun ist – Es wære doch fatal, wenn es am Ende nur eine
Narrenposse von
Wolf wære – Ihm habe ich nicht schreibe können, da er mir nicht
geschrieben hat – Ich habe es in der That als ein gutes
Zeichen, auch im Algemeinen, angesehen, und mich, deint-
wie meintwegen ausserordentlich gefreuet.
–
Vgl. Brief.
[Schließen]An das Gerücht ist
Reichardt
ganz unschuldig u. hat niemals etwas
Æhnliches geschrieben, so wie er in allen seinen
Briefen höchst besonnen und vorsichtig ist. Wenn du dazu beitragen
kannst das dumme Gerücht zu vernichten, so würde es
mir unsæglich lieb sein.
Auch Gemeint ist Steffens' Schwiegermutter Johanna
Reichardt
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Mutter
. hat nie so etwas geschrieben. Wir erhalten jezt wirklich ein Vierteljahr
ausbezahlt, und mein Vierteljahr wird wohl von
Creditoren in Empfang genommen werden – Nun –
einige Zeit kann ich doch – zwar
ausserordentlich eingeschrænkt – leben –
Von
Raumer kann ich dir sehr grüssen. Er ist ganz der liebe Mensch
der immer war, hält dich so lieb wie immer, und wird dir
schreiben – Er ist jezt ordentlich und öffentlich
versprochen,
und beide Eltern freuen sich sehr
darüber
– Auch seine haben nichts
dagegen. Ich habe das Eis gebrochen – Denn ich könnte das
| 29v halbe Verhæltniss gar nicht længer
zusehen, und er reist auf zwei Jahre nach
Paris
, könnte also in der langen Zeit gar nicht an
Ricke schreiben, und es wäre zu besorgen, dass eine
oder die andere, oder beide sich fremd würden – Sie sind,
wie du denken kannst, überaus glücklich – und Ricke kömmt mir doppelt so
liebenswürdig vor wie sonst – Es ist, als hätte
die Liebe ihr eine harte Schaale abgestreift – sie ist
klarer, durchsichtiger gemüthvoller –
Raumer studierte Geognosie und Mineralogie bei
Abraham Gottlob Werner
an der Bergakademie Freiberg.
[Schließen]Auch Raumer ist im Begriff eine
empirische Ledernhaut, die wie eine fremde Haut, ihm
nærrisch genug stand, und die er sich in Freiberg angeschafft hatte,
abzustreifen.
Gott behüte ihm nur für Paris
! Ich habe an ihm eine Erfahrung bestätigt
gefunden, [die] ich öfters
machte. Wenn junge Mænner die Einsicht früher
als die Kenntnisse erhalten, können sie manchmahl überklug
auf jene wie ein Philister auf seine schöne Kinderjahre
zurückblicken. Unbestraft überspringt kein Mensch eine
natürliche Stufe –
und der arme
Oehlenschlæger
wusste sogar daran den Rousseau in Paris
,
wie früher den Jean Paul , übermæssig zu
bewundern
– Mit Raumer hat es nun keine Noth, die Einsicht
ist bei ihm ursprünglich, und das pfauenschweifige Anlaufen
rührt nur von dem Wasser korr. v. Hg. aus: sehrher
,
wie alles Oberflächige Verwittern der nobelsten
Metalle –
Gott sei mit Dir lieber Freundt Grüss Reimers
den braven, sag’ ihm wie sehr ich mich freue
ihm hier zu sehen – Die Bücher
habe ich erhalten. Zwar, wenn ich Journäle,
und den Buch über | 30
Landeck in Schlesien oder Tirol - das Buch konnte
nicht nachgewiesen werden.
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Landeck
früher erhalten könnte, wære es mir sehr
lieb.
Noch einmahl Adieu! die Hofnung mit Dir zu leben und zu arbeiten
mag [ich] um
keinen Preis aufgeben –
Hanne und ich grüssen Anne (Nanny) Schleiermacher
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Nanny
herzlich – Dich grüsst Hanne natürlich auch – Dein
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