Humboldt weilt seit 1802 in der Nachfolge Wilhelm
Uhdens als preußischer Gesandter am Heiligen Stuhl in Rom.
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So wenig ich auch unseres Wolfs
Stillschweigen zu entschuldigen vermag, Vgl. Brief
*2618.
[Schließen]so herzlich bin ich ihm verbunden, mir einige
freundschaftliche Zeilen von Ihnen
verschafft zu haben
Sie glauben nicht, wie wohl es thut, in
Italien Zeichen zu empfangen, daß man
bei deutschen Freunden nicht ganz vergessen
ist, und so selten
ich auch gerade das Vergnügen Ihres Umgangs genoss,
so seien Sie versichert, dass mir gerade Ihr Andenken
vorzüglich theuer ist.
Gemeint ist die Zeitschrift „Museum der
Alterthums-Wissenschaft“ , in der auch Schleiermacher seit 1808 Beiträge
lieferte, so z.B. seine Untersuchung „Herakleitos der dunkle, von
Ephesos“, Bd. 1, H. 3 (1808, KGA I/6, S. 101-241), auf die
Schleiermacher Humboldt wahrscheinlich aufmerksam machte.
[Schließen]Das Museum, das Sie mir ankündigen, habe ich allerdings noch nicht erhalten und
erwarte es mit Ungeduld.
Ich mag auf Bei Leitzmann steht: die Herausgeber und – hoffe
ich – Verfasser
[Schließen]die
August
Wolf und Philipp Karl
Buttmann
[Schließen]Herausgeber , die Verfasser oder den Inhalt sehen, so hat es gleich grosses Interesse für
mich.
Ich beschäftige mich seit
mehr als drittehalb Jahren wieder ausschliessend
mit classischer Literatur,
Bei Leitzmann steht: aber
[Schließen]denn so sehr auch Italien den Sinn,
vielleicht mehr noch für den tieferen Genuß, als das
bessere Verstehen der Alten so Druck, Abschrift
liest: ausschließt
[Schließen]aufschließt , so bleibt einem hier die Freude, seine Ansichten mit
fremden vergleichen zu können, fast durchaus versagt. Wo
die Philologie nicht eigentlich antiquarisches Studium ist,
wird sie hier auf eine, auch gar kein Bei Leitzmann steht: wichtiges
[Schließen]richtiges Interesse einflössende Art betrieben. Selbst im
antiquarischen Studium kann man nur Wenigen mit
Vergnügen folgen und Man bleibt also auf dem Wege seines
Studiums meist einsam. Indeß ist es ja mit dem Studium
wenigstens mit dem der Alten, wie mit der Natur: Man
geniesst beide nie besser als in der Einsamkeit.
Wie gern ich Ihnen Beiträge zum Museum liefern würde,
daran können gewiss weder Sie noch
Wolf zweifeln, aber Sie beide wissen auch, wie
überaus wenig productiv ich bin, und wenn ich es je sonst
war, so bin ich’s jetzt. Der Gedanke, wenn ich einmal über
kurz oder lang sterbe, nichts zu hinterlassen, erschreckt
mich viel weniger, als der, blutwenig mit hinwegzunehmen
und dazu erworben wird doch nur durch Genuß
und freies, auf keinen äusseren Zweck
gerichtetes Arbeiten. Sollte ich aber ja etwas haben, was
mir Ihres Unternehmens nicht unwürdig schiene,
so steht es Ihnen ganz zu Gebote. Die Erwähnung, auf die Schleiermacher anspielt
(vgl. Brief
*2618), ist ein längeres
Briefzitat im Wolfschen Aufsatz „Darstellung der Alterthums-Wissenschaft
nach Begriff, Umfang, Zweck und Werth“ im ersten Band, Heft 1 (1807), S.
1–145 des „Museum der Alterthums-Wissenschaft“. Das Briefzitat von 1788
wird als Zitat eines geschätzten Gelehrten bezeichnet, der der
namentlich nicht ausgewiesene Humboldt ist, S. 126–129 und 133–137. Zur
Übernahme Humboldtscher Gedanken duch Wolf vgl.
Rudolf Haym: „Wilhelm von Humboldt: Lebensbild und
Charakteristik“ (1856), S. 74-79.
[Schließen]Auf welche Weise ich mich schon im ersten Heft
finden werde, wie Sie sagen, kann ich nicht errathen, allein wie auch Wolf
oder Sie mich erwähnt haben mögen, kann es mir nicht
anders als schmeichelhaft sein.
Ihnen hier fremde Beiträge zu verschaffen, werde ich Bei Leitzmann steht: zwar
[Schließen]gerne gewiss suchen; aber schwerlich darin
glücklich sein. Außer Bei Leitzmann steht die korrekte
Namensschreibung: Zoëga
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Zoïga
ist, wenigstens bleibend hier Niemand, von dem sich
Etwas hoffen liesse und er ist durchaus in 1808 erschien der erste Teil von „Li bassirilievi
antichi di Roma“, der 1811 ins Deutsche übersetzt wurde: „Die antiken
Basreliefe von Rom in den Originalkupferstichen von Tomaso Piroli in Rom
mit den Erklärungen von Georg Zoega“ , übersezt und mit Anmerkungen
begleitet von F. G. Welcker.
[Schließen]seine Basreliefs, die er jetzt herausgiebt, vertieft. Vermuthlich haben Sie von diesen jetzt
schon einige Hefte gelesen und werden eine seltene
Gelehrsamkeit viel treffliche Winke und eine grosse Originalität
darin gefunden haben.
Meine Reise verzögert sich gegen meinen Willen oder vielmehr ohne
meine Schuld. Denn wer würde nicht lieber seine Freunde zu sich nach
Italien als sich nach den Norden Bei Leitzmann steht: zurückwünschen
[Schließen]zurückrufen?
Vermuthlich aber komme ich doch noch im nächsten
Sommer nach Berlin
und bitte Sie dann
im Voraus Bei Leitzmann steht: um eine gütige
[Schließen]um gütige Aufnahme und die Erlaubniss, recht oft Ihres Umgangs
zu genießen.
Zitierhinweis
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