An K. A. Varnhagen

zum 21n Februar 1808 – |

Dichter lassen gern sich schenken Freun sich schöner Angedenken Wollen ausgezeichnet sein. Drum empfange heut die Gaben, Welche wir bereitet haben Freundlich so gedenken dein.

Du verachtest nicht das Kleine Liebst vielmehr das Zierlich-Feine, Drum ist Klein was wir gesandt: – Handschuh’ erst, daß sie nicht leidet, Die so sauber mahlt und schneidet, Deine Kunsterfahrne Hand.

Deine Stimme zart und süße, Daß nicht für den Kopf sie büße, Sieh ein Mützchen warm und schön! Wärmend wirds auch dazu dienen, Wenn die Muse dir erschienen, Die Begeist’rung zu erhöhn

| Auch ein Jäckchen zu der Mütze! Glaube nur, es ist dir nütze Bei den Abendstreiferein. Heb’ es auf für schlimmre Tage; Mög’ es von der Krankheit Plage Heilend dich sodann befrein!

Dichter sind ja arme Teufel Darum ist wol sonder Zweifel Dir die Börse groß genug. – Um den Dank dir zu ersparen Sollst du nimmermehr erfahren, wer gespielt dir den Betrug. Gedruckt in: D1: Varnhagen: Denkwürdigkeiten, I2, S. 496 f./ II3, S. 92 f.;  D2: Patsch: „Alle Menschen sind Künstler“, S. 226f.

Zitierhinweis

2642: An Karl August Varnhagen von Ense. Berlin, Sonntag, 21. 2. 1808, ediert von Sarah Schmidt und Simon Gerber. In: schleiermacher digital / Briefe, hg. v. Simon Gerber und Sarah Schmidt. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/S0006471 (Stand: 26.7.2022)

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