Vgl. Brief
2631,
1 – 5.
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Vermutlich
hat Brinckmann die Anweisung auf Fränkel als Beilage in einem
Brief an Spalding Schleiermacher zukommen lassen, vgl. Brief
2617,
112 -113.
[Schließen]
Als ich mir vor einiger Zeit erlaubte Dir eine Anweisung
auf Fränkel
zu schicken, fiel es mir nicht ein, daß es nothwendig sein möchte, ihn noch
besonders davon zu benachrichtigen. Nachher
hat er mir gemeldet, es sei Kaufmannssitte, solches
nicht zu unterlassen, und es würde mir sehr
Leid thun, wenn er sich hiebei zu strenge an jene
Form gehalten, und
Dich unnöthiger Weise warten gelassen hätte. Mit der
heutigen Post habe ich meine Vernachlässigung wieder
gut zu machen gesucht, und ihn
zugleich im Voraus beauftragt, Dir noch
100. r. ausser den ersten auszuzahlen,
im Fall Du sie nöthig haben möchtest. –
Ich habe die Ersparnisse meines Lithauischen Aufenthalts dazu angewendet, alte Schulden zu bezahlen, und folglich komme ich mir den Augenblick wieder etwas reich vor.
Schleiermacher hatte es übernommen, auf eigene
Rechnung Brinckmanns Antwort auf
Heinrich
Ludens Rezension von Brinckmanns „Filosofische
Ansichten“ im
Intelligenzblatt der JALZ unterzubringen (vgl. KGA V/9: Brief 2290,
98-110; Brief 2367, 46-49; Brief 2368, 58f.): Carl Gustav von
Brinckmann: „Keine
Antikritik“, in: Intelligenzblatt der JALZ, Nr. 2
(7.1.1807), Sp. 13–15.
[Schließen]Beiläufig: Aus der LiteraturZeitung
, die ich jezt wieder seit dem
Anfange des Krieges zum ersten | 81v mal gesehen habe, merke ich, daß ich auch
noch in Deiner Schuld stehe;
nehmlich für die Einrückung meiner Schuzworte für die Ansichten
.
Laß Dir das doch auch von Fränkel
bezahlen, und zeige ihm allenfals
diese Zeilen.
Heinrich Luden: „Antwort des Rezensenten“, in:
Intelligenzblatt der JALZ, Nr. 2 (7.1.1807), Sp. 15 f.
[Schließen]Was die Gegenrede des Beurtheilers betrift, so halte ich sie ganz
unparteiisch für – schlecht.
Ich hätte vielleicht besser geschwiegen, denn
ganz ehrlich ist jener Tadel
schwerlich gemeint gewesen; Was er jezt erwiedert ist
offenbar schief. Wolte der Himmel, man könnte mir
nichts ärgers vorwerfen als Herabwürdigung der ältern Gottesweisheit, und
Verkennung ihres religiösen Strebens, zumal an dieser
Stelle.
F. W. J. Schelling: „Rezension der
'Weihnachtsfeier'“, in: JALZ, Bd. 1, Nr. 58f. (9.–10.3.1807), S.
457–467; W. M. L. de
Wette: „Rezension der zweiten Auflage der Reden“, in:
JALZ , Bd. 2, Nr. 131 f. (5.–6.6.1807), S. 433–448
[Schließen]Die Beurtheilung der Weihnachtsfeier
hat mir durch ihre Feinheit
gefallen;
minder die der Reden, wo
gewiß Mißverständniß obwaltet. Ich habe diese sehr
aufmerksam gelesen, aber mit keinem reinen Genuß; denn
alle Augenblicke hätte ich den Verfasser
festhalten mögen, um ihm Vordersätze
abzustreiten, | 82 auf die er ganz sorglos
weiter bauet.
Schleiermachers Rezension von Fichtes Schrift „Die Grundzüge des
gegenwärtigen Zeitalters“ erschien in der JALZ, Bd. 1, Nr. 20
(23.1.1807), Sp. 153-160 (KGA I/5, S. 119–152).
[Schließen]Darf ich aber eben so offen über die strenge Verurtheilung der
Fichtischen Vorlesungen sprechen, die,
wenn mich nicht alles trügt, von Dir ist. In der Hauptsache bin ich mit dieser Rüge einer kalten und
seelenlosen Schwärmerei völlig einverstanden;
aber solte der sonst
verdienstvolle Mann nicht etwas glimpflicher behandelt werden. Nicht
mit mehr Schonung, aber
vielleicht mit mehr bloß filosofischer Härte?
Ich befürchte indeß Du möchtest schon in diesem Zweifel ein
zu hofmännisches Zartgefühl wittern. –
Ich kann Dir übrigens nicht beschreiben, wie innig und unruhevoll ich
mich nach Deinem Umgange sehne; in diesem Zeitpunkte mehr
als jemals. Mit mir selbst glaube ich im Klaren
zu sein, und nichts würde mir erbärmlicher
vorkommen, als wenn solche Kleinigkeiten, wie die
grossen Weltbegebenheiten den inneren Menschen veränderten. Aber ich begreife
eben deswegen so viele der | 82v Bessern nicht, deren
Geist
mir von diesem niedrigen Wirwarr überall mehr oder weniger
bestrickt
[zu] sein [scheint]. Die Schlacht bei Friedland in Ostpreußen am 14.
Juni 1807 endete mit einer russischen Niederlage.
[Schließen]Auf die Religion, die uns darum ein näheres und
allgemeineres Bedürfnis werden soll, weil –
die Russen bei
Friedland
geschlagen worden
, thu ich meiner Seits gern Verzicht. Und doch – du
verstehst mich doch – kränkelt so vieles dahin. Ich hätte Tage lang mit
Dir zu sprechen; Schreiben lohnt nicht, und macht
Dir lange Weile.
Auch verzeihe ich dein gänzliches Verstummen aus
Liebe zu Platon
, zur Brinckmann geht fälschlicherweise von einer
bevorstehenden Druckfassung der Ethik aus, vgl. Brief
2661,
37 – 39, zugleich las Schleiermacher im WS 1807/08
philosophische Ethik.
[Schließen]
Sittenlehre
und zu Deinen neuen Predigten
.
Seit ich hier bin komme ich mir schon etwas gelehrter vor, buchbekanter wenigstens, und ich habe hier schon so manches Neuere mit frischer Theilnahme gelesen.
Grüße die Herzen recht herzlich und freundlich, und sage ihr, wie lebendig ich mich am Neujahrstage erinnerte, daß ich gerade damals vor 17 Jahren ihre Bekantschaft machte. Ach das war wohl eine gute und schöne Zeit.
Dein Br.Zitierhinweis
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